Nōtō


Gleich vorweg: Nōtō kommt nicht aus dem Englischen:

Wenn ein Samurai das Schwert fallen lässt und sich einen Zeh abschneidet: NO TOE!

 

Tatsächlich bedeutet Nōtō: "Katana o osameru"  = das Schwert in die Scheide zurückführen. Nōtō wird je nach Stil sehr unterschiedlich ausgeführt. Innerhalb des DIAIB steht folgender Wortlaut im Buch:


n
ōtō: Beim nōtō umgreift die linke Hand mit dem Mittelfinger das koiguchi, Daumen und Zeigefinger greifen locker. Die rechte hand bgringt den mune (Klingenrücken) dicht am tsuba an die Vertiefung von Daumen und gebogenem Zeigefinger der linken Hand. Den rechten Ellenbogen diagonal nach Rechts vorne strecken und die kissaki nahe an die linke Hüfte bringen, gleichzeitig auch das koiguchi mit der linken Hand dicht an die Seite des obi bringen,und die kissaki in das koiguchi hineinführen. Wenn man anfängt, das Schwert einzustecken, gleichzeitig mit der linken Hand die saya ein wenig ziehen und vor holen.

 

Rene van Amersfoort sagte zum Timing folgendes für die drei Etappen ranholen, ausfahren, einstecken:
Eine Maus, zwei Maus, halbe Maus.

 

Beginnen wir mit:

Eine Maus.

Aus dem Chiburui (Schrittlänge 2,5 Fußabstände), beide Fußspitzen zeigen nach vorne die hintere Ferse ist "leicht" gehoben, Gewicht in der Körpermitte, Oberkörper ist aufrecht (groß machen). Die linke Hand geht zum koiguchi, initiiert wird das über Finger-Handgelenk des rechten Armes, wobei die fortführende Bewegung lediglich durch anlegen des rechten Ellenbogens geschieht. Der Mittelfinger der linken Hand ist halb vom koiguchi bedeckt, Zeigefinger und Daumen sind geschlossen. Der Zeigefinger bildet quasi die Auflagefläche für das Schwert und wird erst dann in die horizontale Position gebracht, wenn das habaki ein paar Zentimjeter vor dem koiguchi ist. Die "scharfe" Seite des Schwertes zeigt immer vom Körper weg. Die Position "eine Maus" ist dann richtig, wenn ein beobachter von Links sehen kann, dass Schwert und saya parallel stehen, so dass man denken könnte, das Schwert steckte schon in der Scheide. TIPP: Steht die Klinge parallel zum Boden geschieht es gelegentlich, dass sie bei "zwei Maus" abrutscht. Es ist durchaus erlaubt, dass man die scharfe Seite des Schwertes "ein klein wenig" erhöht. Dadurch läuft die mune sauberer durch die Finger.

Zwei Maus.

In einer gleichförmigen Bewegung beider Hände wird "sayabanare" erreicht, ohne ein Durchtauchen der tsuka zu erreichen. Schwert und saya sollten auf einer Linie bleiben.   Zu vermeiden ist, dass die linke Hand nach außen wandert, weil so der Weg der Klinge vermeintlich verkürzt wird. Das jedoch ist ein Irrtum. Koiguchi, bzw. linke Hand sind so eng wie möglich am Körper zu führen. Der Schwerpunkt sollte weiterhin in der Mitte sein und vor allem der Oberkörper darf auf keinen Fall von der "großen" Position abweichen.

Halbe Maus:
Die halbe Maus wird initiiert durch die linke Hand, gefolgt von der Rechten, durch eine ruhige Bewegung aufeinander zu. Zanshin - Achtsamkeit - sollte hier ausgestrahlt werden, wenn sich die tsuba am Ende der Bewegung in der Körpermitte treffen. 3 Zentimeter, bevor die tsuba auf das koiguchi trifft, geht die linke Hand elegant zurück, so dass der Beginn des Zeigefingers mit koiguchi abschließt.