Berichte


 

35jähriges Jubiläum des Hakushinkai Düsseldorf

2.-3. Dezember 2023 mit

Detlev Uedelhoven, kyōshi, 7. Dan und
Sylvia Ordynsky, ky
ōshi, 7. Dan

 

Am Samstag, den 2. Dezember fanden sich knapp 25 enthusiastische Iaidōka in der Sporthalle des Gymnasiums an der Theodor-Litt-Strasse ein. An dieser Stelle vorab ein Riesenlob an Hakushinkai Düsseldorf, denn man wurde direkt sehr gastfreundlich und herzlich (kommt rein, hier habt ihr kein Hausverbot) empfangen. Und mit dem Geruch frischen Kaffees, das ist nicht üblich. Man fühlte sich sofort wohl und "daheim", sogar als Niedersachse.

Nach den Eröffnungsreden übergab Sylvia Ordynsky dem Verein einen schönen, weit verzweigten Messingbaum (ich glaube nicht, dass das Gold war!), um zu demonstrieren und daran zu erinnern, wie weit verzweigt eine Schule ist, die seit 35 Jahren unermüdlich dabei ist, die Kampfkunst zu studieren. Nicht nur Iaidō fand Einzug in den Kreis der Iaidōka, sondern auch Kyudō, Ikebana und das Fertigen von Yoroi, den Rüstungen der Samurai. Was für eine vielseitige Truppe, die Düsseldorfer! Ach ja, Iaidō wurde auch unterrichtet. Das ZNKR Portfolio, selbstverständlich. Im Hinblick auf die anstehenden Veranstaltungen (Norddeutsche Meisterschaft, Ishido Cup, Deutsche Meisterschaft) eine verdammt gute Idee. Und immer, wenn man denkt, man "kann" etwas, kommen Detlev und Sylvia und zeigen, dass man doch noch sehr viel zu tun hat!

In den Pausen wurden Videos der gesamten Historie der 35 Jahre gezeigt und zur Mittagszeit gab es ein Embukai der Kyudō-Gruppe. Am Sonntag kam die zweite Hälfte  der ZNKR Kata dran, ab Mittag jeweils Kata aus der Muso shinden ryu und Eisshin ryu, so dass man die (geringen) Unterschiede selbst erarbeiten konnte. Wie immer war die Zeit viel zu schnell rum und wir fuhren schweren Herzens heim. Aber mit einem Lächeln, denn am nächsten Wochenende geht es nahtlos in Hamburg weiter....


Ein erfolgreicher Tag

Ein überaus erfolgreicher Tag

 

Gleich drei Mitglieder von Zanshin Kai Osnabrück waren am 25. November 2023 erfolgreich. Anja Guenther machte mit mir zusammen schon 2019 den ikkyu. Zum März 2020 sollten wir den 1. Dan gemeinsam ablegen, doch dann kam unter anderem Covid und verhinderte alles Weitere. Als nach mehreren vergeblichen Versuchen auch noch Corona eine erfolgreiche Prüfung 2022 in Osnabrück verhinderte, war es an der Zeit, Dinge zu ändern.

 

Nun endlich war es soweit. Ein Karate Lehrgang mit Michael Karpenkiel, 6. Dan und Dirk Kather, 6. Dan begann in Pinneberg, im Dōjō von Ane Solf, der als Gastgeber fungierte. Die erste Hälfte übernahm Michael und führte uns in die Tiefe von Matsumura no rohai. Durch seine ruhige Art und sein Vermögen, auf alle Fragen die passende Antwort zu geben, waren selbst Anfänger in der Lage, die Kata zu verstehen. Nach einer kurzen Pause übernahm Dirk und führte die Gruppe in die 5 Regeln des Kampfes.

1. Kokoro gamae no Koto – Sei bereit, mit ganzem Herzen
2. Ashibumi no Koto – Verbessere deine Stellung
3. Ma`ai no Koto – Finde den geeigneten Abstand
4. Tenshin no Koto – Verändere deine Position
5. Henka no Koto – Überrasche mit Variante

Zahlreiche Partnerübungen untermauerten diese wichtigen Regeln. Auch wenn die Kondition so manches Mal nachließ, hatten alle mächtig Spaß. Besonders die Prüflinge, die zwischendurch immer wieder im Zentrum des Interesses (und des Schweißes) standen. Gegen 15 Uhr wurde es dann ernst. Das Ergebnis der Mühe war: Zwei neue 1. Dane, 2 neue 2. Dane und ein neuer 4. Dan. Herzlichen Glückwunsch! Das Beste war: Als ich im Juni 2022 meinen 1. Dan ohne Anja san (Covid in derselben Woche!) machen musste, wurde von Tina und mir (und noch anderen) geschworen: Ab sofort arbeiten alle nur für Anja! Versprechen.... eingelöst.

 

Zeitgleich lief der 3. Landeslehrgang in Bayreuth. Gleich zwei Schüler des Zanshin Kai Osnabrück, bzw. des Dōjō Aikikai Bremen traten zur Prüfung zum ikkyu an. Nach einem Martyrium von sage und schreibe 8 Stunden (!) Bahnfahrt war klar: Die meinen es ernst! Unter der kundigen (wie immer!) Leitung von Rudi Müller, assistiert von Barbara Müller und Lothar Beck, ging man extrem ins Detail. Merke#1: Nach der ZNKR Kata ist vor der ZNKR Kata!
Peinlich genau ging man alle Kata der Reihe nach durch. Insbesondere die Prüflinge waren zeitweise im Stress, denn es war klar, dass das Gelernte hinterher umgesetzt werden sollte. Am Ende hieß es: "Hajime!" und der Lohn der Mühe waren gleich sechs (!) neue Ikkyu, die im Anschluss die sayonara-Party wohlverdient genießen konnten. Merke #2: Nach der Prüfung ist vor der Prüfung: Der shodan wartet!

Insgesamt gesehen war das Wochenende tatsächlich überaus erfolgreich. Zanshin Kai Osnabrück verfügt über nunmehr 3 Träger eines Dan-Grades im Karate und zwei Dan-Träger im Iaidō. Wenn das keine erfolgreiche Gündung ist...


Iaidō Seminar, Osnabrück

12. Iaidō - Seminar mit

Furuichi Norio Sensei

Iaidō, kyōshi, 8. Dan

Kendō, kyōshi, 7. Dani

 

11.-12.11.2023, Osnabrück

 

Sehr gerne würden wir von dem Seminar berichten. Jedoch wurden wir von Shoushikai Deutschland e.V. mit einem Haus-und-Betretungsverbot überrascht.


Iaidō Seminar Wroclaw, Poland

 

6. Iaidō-Seminar

4.-7.11.2023, Wroclaw, Polen

mit
Furuichi Norio Sensei

Wroclaw. Strömender Regen. Die Frisur sitzt! Das war das Erste, was uns einfiel. Wetter wie in einem Endzeit-Film und keine Besserung in Sicht. Aber schlug uns das aufs Gemüt? NEIN! Es stand ein Seminar mit Furuichi Norio an, unserem Sensei. Das allererste Event seit Ausbruch der Covid-Krise. Dementsprechend voll war es und wir danken Mirella Stern für ihre Organisation. Und natürlich auch ihrer Truppe, die nicht nur überaus höflich und freundschaftlich, sondern ebenso hilfsbereit und aufmerksam waren. Nun... dachten wir wirklich, dass die positiven Signale aus Japan (erfolgreiche Meniskus-Operation) direkt verheilt war? Nein. Sensei brauchte immernoch einen Stock. Wir hoffen alle inständigst, dass es ihm schnell besser geht, denn bei manchen Übungen sahen wir, dass er so sehr für Iaidō brennt, dass er so manches Mal seinen Körper vergaß. Ein wahrer Sensei. Auch er ging mit uns das ZNKR Curriculum durch, aber sehr viel pointierter und natürlich eingängiger, weil wir ihn ja schon kennen und wissen, was er uns beibringen möchte. Es waren zwei wirklich anstrengende, aber lehrreiche Tage und wir haben bei all dem Training glatt das Wetter vergessen... mein Fazit war, insbesondere im Hinblick auf die aktuelle Situation: Ich kann mich vor jemandem verneigen. Aber ich werde mich niemals bücken. Furuichi Sensei jedoch ... ich verneige mich in Ehrfurcht. Onegai shimasu...


 

30. Europäische Iaidō Meisterschaft
27. -29. Oktober 2023, München

 

Was für ein Event! Die Europameisterschaft in Deutschland. Und auch noch in München, quasi als i-Tüpfelchen nach dem Oktoberfest. Wir, die Helferlein, aufgrund unseres blauen Outfits von Detlev Uedelhoven liebevoll zu "Schlümpfen" umgetauft, erschienen bereits am Mittwoch Abend bei strömendem Regen. "Das kann ja Eiter werden", skandierten wir.  Aber München war gut zu uns. Der Donnerstag begann verhalten, aber dann setzte sich strahlender Sonnenschein durch. Und wieder wurden wir belehrt, dass "Registration opens at 15 O´clock" nichts weiter ist, als ein Vorschlag. Die ersten Iaidōka trafen gegen 8 Uhr morgens ein. Unser höflich-freundliches Personal (Du kommst hier net nei!!! Schleich di!*1) verwies in höflicher Manier auf die offiztiellen Zeiten. Bereits hier erkannten die Schlümpfe, wie gut gelaunt, aber auch aufgeregt die eintreffenden Teilnehmer waren. Man traf als alter Hase bekannte Gesichter und lernte neue zukünftig alte Bekannte kennen. Besonders die Jungs aus Marocco waren von ausgesuchter Freundlicheit. Die Schlümpfe wurden mehr und mehr und die Arbeit wurde ein wenig hektischer. Halle herrichten, Beschildern, Fahnen, Tische dekorieren... all das klappte wunderbar. Gute Schlümpfe! *1: Das haben wir natürlich NICHT gesagt!

Am Freitag begann dann der wichtigste Event für Iaidō in Europa. Es war so ziemlich alles vertreten was Rang und Namen hatte, geleitet von Nakamura Masato, hanshi, 8. Dan und Kunikata Takayuki, kyōshi, 8. Dan. Als Übersetzer fungierte der wohl kompetenteste für diesen Job: Andy Watson, kyōshi, 7. Dan. Das ZNKR_Komittee ging mit den über 300 Teilnehmern jede der ZNKR-Kata einzeln durch. Die alljährlichen "Änderungen" im Curriculum wurden begierig aufgenommen und es wurden seitenweise Blöcke vollgekritzelt. Dann erfolgte eine Mittagspause. An dieser Stelle sei bemerkt, dass die Sportschule Oberhaching einen echt guten Job macht. Sie sind immer pünktlich, das Essen sit reichhaltig und lecker und es fehlt an nichts. Kompliment, ich habe nicht eine einzige Stimme gehört, die sich beschwerte.
Am Nachmittag wurde das gelernte in Formen gegossen, im wahrsten Sinne. Die Seminarteilnehmer und Wettkämpfer durften sich dann ihre Wunden lecken, die zahlreichen Highgrades jedoch nicht. Die mussten zum Briefing in die Shinpan- Schulung, wie jedes Jahr.

Samstag. Spannung lag in der Luft.  Man hätte Glühbirnen befeuern können, als es losging. Es waren unglaublich spannende Wettkämpfe, egal in welcher Graduierung. Ganz erstaunlich ist das Niveau gerade bei den unteren Graduierungen, das fiel allen sehr wohl auf. Am Ende des Tages der wohlverdiente Applaus für:

Mudan: Anton Voroshylov, Italia
Shodan:  Jérémy, Sircot, France
Nidan: Konrad Okrój, Finland
Sandan: Gabriele Gerbino, Italia
Yondan: Agnieszka  Krawczyk, Polen
Godan: Stan Engelen (wer sonst), Nederland
Rokudan: Jasper Waldestål, Sweden

Für Deutschland sprangen 3 Dritte Plätze heraus, und zwar für:
 Hendrik Reuter 3. Shodan

Laura Brandi, Nidan

 Ulrike Prib, Godan

The day after: Team Competition. Die Aufregung war nicht dieselbe. Sie war dichter, geduckter. Immerhin vertrat man hier sein Land! Hier lernt man in der Tat, dass die Champions des Vortages nicht immer die Joker im Team sind und automatisch gewinnen. Durch geschicktes Ändern der Aufstellung kann man die Joker nämlich "ausbremsen". Es ist wie Poker. Nur mit Schwertern. Das Ergebnis der Mühen:

Team-Europameister ist: Italia!

Dann hieß es: Pause. Sicherlich, viele Wettkämpfer konnten sich jetzt entspannt zurücklehnen. Doch für sehr viele ging es jetzt erneut los: Prüfungen standen an! Es waren wirklich viele Prüflinge. Allein für Rokudan standen dort 39 (!), für den Nanadan zwar "nur" 16, aber die Ergebnisse sprechen für sich.

Shodan:

Yu-Deok Jung

Vivien Langner

Marius Stederoth

Zhanna Winter


Nidan:

Andreas Nebert

Henrik Reuter


Sandan:

Philipp Henschke

Anika Kindler


Rokudan:
Ulrike Prib
Jens Hoffbauer-Kieper

Nanadan:
Oliver Bischoff

 

Herzlichen Glückwunsch!


Am Ende des Mega-Events wurde die europäische Flagge weitergegeben an den Gastgeber für 2024. Göteborg, Schweden. Leute, kauft Mäntel und Mützen...


Foto: Courtesy @ Annette Maul
Foto: Courtesy @ Annette Maul

14.-15. 10. 2023 Bundeslehrgang 3, Berlin Falkensee

Der letzte DIAIB Lehrgang des Jahres 2023. Knapp 80 Iaidōka trafen sich zum Üben, was nicht schlecht ist für den Jahresabschluss.


Sylvia Ordynsky, ky
ōshi, Nanadan

Rudi Müller, kyōshi, Nanadan

Peter Röder, renshi, nanadan

Angela von der Geest, renshi, rokudan

Oliver Bischoff, renshi, rokudan

Wim van Mourik, renshi, rokudan

Andrè zum Bruch, renshi, rokudan

Andrea Röder, renshi, rokudan und

Robert Völkmann, rokudan

 

hatten viel vor. Peter und Robert nahmen sich die Nationalmannschaft vor, die zum abschließenden Üben zu Gast war. Ergo ergab sich ein buntes Feld der Bemühungen. Fazit: es gibt verdammt viel zu tun! Immer, wenn man denkt, man hat etwas verinnerlicht, kommt ein Sensei und holt einen wieder herunter! Und das ist gut so.

Am Ende des Tages gab es noch Prüfungen. Wir begrüßen 2 neue shodane, 3 nidane, einen sandan und gleich 4 yondane! Herzlichen Glückwunsch! Man kann sich vorstellen, dass die Sayonara-Party besonders ausgelassen war. Entsprechend waren am nächsten Morgen viele Katzen zugegen. Hauptsächlich aber Kater. Das Training begann; Mudan / shodan bekamen die ZNKR-Kata zum üben, die nidane durften sich in shoden üben. Sandane übten chuden (meine Knie wackeln immernoch) und alles darüber bekam okuden ab. Am Ende gab die Nationalmannschaft eine Probe ihres Könnens ab und das war großartig! Auf diesem Niveau sollten wir alle sein!

In diesem Sinne: GANBATTE!, Nationalmannschaft! Wir werden in 2 Wochen berichten!

 

Abschließend vielen Dank an Artur und sein Team von Shoushikai Falkensee für die perfekte Organisation und den reibungslosen Ablauf!


Vereinsgründungsfeier

Zanshin Kai Osnabrück e.V.

 

Der Verein wurde natürlich bereits am 14.4.2023 aus derTaufe gehoben. Doch die Knallertour
dauert ein wenig. Transparenzregister, Notar, Satzung, Konto eröffnen und das Wichtigste: Gemeinnützigkeit! Dann Mitglied werden im Landessportbund, in den Fachverbänden Niedersächsischer Karate Verband und Norddeutscher Iaidō-Bund.
Nachdem alles erledigt war, konnte es losgehen. Das Motto ist: Förderung japanischer Kampfkünste. Und da gibt es viele. Doch wir starten mit dem, was wir können: Shit
ō ryu Karate dō nach Kenwa Mabuni und Muso shinden ryu Iaidō nach Furuichi Norio. Die Schwierigkeit(en) bei den Kampfkünsten besteht darin, den Weg nicht zu verlieren. Denn einfach zu sagen: Wir folgen dem oder dem ist nur die halbe Miete. Es gibt viele Strömungen im Shitō ryu. Genbu Kai, Shōrin ryu, Shukokai, Shitokai... da heißt es, den Weg nicht zu verlieren. Auch im Muso shinden ryu gibt es viele Schulen innerhalb der Schule. Und doch bleibt immer eines stehen: Es muss brennen... denn du kannst nur weitergeben, wofür du brennst.

 


Tag der offenen Tür des

Tamonten Dōjō

und
Zanshinkai Osnabrück

 

24. September 2023. Tag der offenen Tür im Tamonten Dōjō, Osnabrück. Unsere Freunde vom Bujinkan ließen ein Feuerwerk vom Stapel. Da Zanshin Kai dort ebenfalls das Dōjō nutzen darf, kamen wir sehr gerne dazu. Übrigens ist es ein sehr schäbiges Gerücht, dass sich Samurai und Ninja nicht vertragen. Im Gegenteil. Das haben wir ganz prima vorgeführt.
Abwechselnd gab es Darbietungen inklusive Mitmach-Training. Gerade die Jugendlichen waren gut dabei und so mancher Papi musste mit auf die Matte. Am Ende des Tages wussten wir nicht, wer mehr Spaß hatte: Die Zuschauer, die Mitmachenden oder die Gastgeber. Aber eigentlich war das egal. Es war ein toller Tag und das Resumee war dementsprechend: Bujinkan hat doch arge Verwandtschaft zu Karate und Iaidō.


Embukai Bürgerfest 775 Jahre Rahlstedt
16. September 2023

 

Gut gelaunt und voller Tatendrang trafen sich die Iaidōka des AMTV Hamburg mit leichter Unterstützung des Zanshin Kai Osnabrück auf dem Rahlstedter Bürgerfest zu einem Embukai. Wir haben viel gelernt. Nämlich zuerst, dass exakte Zeitpläne nichts weiter sind als Vorschläge. Allgemeiner Konsens 1: Wenn bei der ersten Vorführung eine Minute überzogen wird, sind es Mittags bereits 60 Minuten! Aber das hielten wir durch!
Um 10 Uhr begannen wir das Generalproben-Training beim AMTV, danach gab es ein gutes Frühstück in der Mühle. Bis dahin lief es wie immer. Dann ab zum Fest. Wie gut, dass es fußläufig erreichbar war, denn parken ist ein echtes Problem. Dann begann das Warten. Eine Tanzgruppe. Minikids. Wundervoll, wie die Knirpse sich ins Zeug gelegt haben. Dann die größeren Kids. Dann Teenager. Dann Cheerleader. Eifrig und tapfer, alle haben abgeliefert. Nur... die mehreren Hundert Zuschauer konnten es wohl nicht mehr sehen. Konsens 2: Auch tanzen kann zuviel werden. 


Dann kam unsere Stunde. Unter frenetischem Gejubel betraten wir die Bühne. Uns wurde schmerzlich bewusst, dass John san zwar anwesend war, aber aus gesundheitlichen Gründen nicht mitspielen konnte. Und es fehlte der Kopf des Ganzen. Angela wurde von allen sehr vermisst! Doch manchmal spielen wichtige Termine dumme Streiche.

Marcin hat das alles wunderbar aufgefangen und den Auftritt kommentiert, jeweils mit kleinen Abrissen in die geschichtlichen Hintergründe der Samurai-Geschichte. Der beste Indikator für einen gelungenen Auftritt ist die Tatsache, dass am Ende des Embukai immernoch genausoviele Zuschauer da waren, wie zu Beginn.

Natürlich gibt es keinen Auftritt ohne Irritationen. Wir hatten von den Betreibern die Maße der Bühne bekommen. 6 Meter tief und 8 Meter breit. Also reichlich Platz. Theoretisch... denn die Band, die vor den Tänzern darn war, hat ihr Equipment inklusive Schlagzeug nur nach hinten gerückt, sodass uns 2 Meter fehlten. Trotzdem haben wir abgeliefert und dem AMTV alle Ehre gemacht. Ich hoffe, Angela ist zufrieden mit uns :-)


Iaido - Seminar in Braunschweig

mit

Rene van Amersfoort, kyoshi, 7. Dan

Peter Röder, renshi, 7. Dan

Nicolas Vaes, 6. Dan

 

Tag 1, Samstag, 9. September 2023
Nach einer Aufwärmphase begann das Training mit Schnitten. Nicht nbur allein die Geometrie, sondern in einem bestimten Rhythmus. Das schloss furikaburi und kirioroshi mit ein. Unsere Lehrer beobachteten uns genau! So mussten wir einen Zwischenstopp einlegen, wie man die tsuka richtig hält! Das ging von der Mitte bis zum richtigen Winkel der Hände (und dem Wechsel derselben). Für den Rhythmus gab es verschieden Übungen, die zuhause weitergeführt werden sollen. Das Wichtigste: Kein segmentielles schneiden. Nicht heben und Schneiden, sondern EINE Bewegung! Einer der häufigsten Fehler ist, dass man die rechte Hand zu sehr beschäftigt. Geschnitten wird mit Links.
Dann ging es ans ZNKR Curriculum. Zunächst mae, ushiro und uke nagashi. Schwerpunkte waren Ruhe, (das bedeutet nicht, dass man langsam ist), sayabanare, Hüfte, ki ken tai ichi, chiburi, iai goshi und nōtō.
Es folgten tsuka ate, kesa giri, morote tsuki  und sanpo giri mit denselben Trainingsansätzen. Nach der letzten Kaffeepause war Embu-Zeit. 6. und 7. Dane zuerst: Kesagiri bis nukiuchi in einem Stück durch. Dann in absteigender Graduierung alle dieselben Kata.  Wieder beobachteten die Sensei genau, welche Fehler am häufigsten auftraten. Damit die nicht selbstverständlich werden (und so von den Höhergraduierten auch so weitergegeben werden) wurde als Abschluss alles eingehend besprochen und korrigiert. Am Ende gab es noch eine Frage & Antwort-Einlage, bevor man sich aufmachte, das Parlament heimzusuchen....

Tag der offenen Tür

Aikido Zen Bremen e.V.

 

Die Zweifel im Vorfeld (kommen genug Leute, sind wir gut genug, blamieren wir uns nicht?) waren Quatsch. Selbstvertrauen, Überzeugung und Mut waren nach kurzer Eingewöhnungszeit ganz weit vorn. Entgegen der Befürchtungen waren recht viele Zuschauer da, die dann auch voll auf ihre Kosten kamen.

Es begann mit Aikidō. Anschauen, begeistert sein, mitmachen war die Devise. Die kundigen Sensei holten alle da ab, wo sie waren. Kommt man nämlich ins Gespräch, entpuppen sich die "Zuschauer" doch vielerorts als Menschen, die irgendwann einmal irgend einen Kampfsport betrieben haben. Und damit sind sofort alle Barrieren weg, die unbedarften Zuschauer wurden mitgerissen. Es gibt dafür sogar ein Wort: Socialising. Naja.

Es folgte Iaidō. Aufwärmen, eine Abbildung des Trainings-Ablaufes. Embukai. Mittlerweile waren die Stuhlreihen fast durchgängig besetzt und die Stimmung stieg. Die Zuschauer wurden auf die Matte gebeten und ernsthaft: Mit dem Ansturm hatten wir nicht gerechnet. Also teilte man sich in 3 Ebenen. Kasoteki (ein Gegnerabbild zum schneiden üben), Schneiden (Holzschwert durch Zeitungspapier) und Gruppe 3 übte eine Iaidō-Kata des ZNKR-Curriculums. Es war zugegeben eng, aber ging.
Das Finale bildete wieder eine Schwertgruppe: Tenshin-Shoden-Katori-Shint
ō-Ryu. Kurz: Die Katoris, wie sie liebevoll genannt werden. Wieder platzte die Matte nach der Vorführung der mannigfaltigen Übungen fast aus den Nähten, als die Zuschauer (und wir natürlich auch! Wer lässt sich das denn entgehen?) die Matte stürmten.

Am Ende waren wir ziemlich erschöpft, aber waren uns in mehreren Punkten einig:
1. Alle Gruppen haben das Dojo in hervorragender Manier vertreten

2. Alle Gruppen sind eng zusammengewachsen

3. Die Zuschauer, egal ob vom Fach oder nicht, waren begeistert. Was will man mehr?

Wir freuen uns schon aufs nächste Mal, denn diese Erfahrung war, wie man in Berlin sagt: Knorke!


Iaidō Seminar Bergamo 2023


Am 28.Juli 2023 trafen sich in der üblichen Sporthalle an der Via Aldo Moro in Bergamo 7 Samurai. Also 7 plus 20. Wie bereits im Januar trafen sich die Iaidōka aus Norditalien. Zusätzlich mit Teilnehmern aus Polen, Belgien, Serbien, Griechenland und Deutschland. 30 Grad, hohe Luftfeuchtigkeit und stehende Luft sorgten dafür, dass man bereits schwitzend eintraf. All das war nicht so schlimm, dann alle hatten nur ein einziges Ziel: Furuichi Senseis Lehre aufzunehmen. Und die kam: Mudan bis Shodan übten die Omori-Formen shoden. Alle anderen übten chuden. Mudan und shodan wunderten sich, welche Muskelgruppen angesprochen wurden...man merkte das deutlich, denn zu Beginn des Seminares waren alle noch fröhlich und euphemistisch, abend dann kniff man wie ein guter Samurai die Lippen zusammen. Samurai jammern nicht! Die, die chuden übten, konnten davon ein Lied singen. Besonders ich als blutiger Anfänger. Und... mal wieder als einziger sandan... Am Ende richtete Sensei noch deutliche Worte an die Übenden. Am Ausbildungsstand der "chuden" Gruppe erkennt er, dass die kōryu Formen viel zu wenig geübt werden. Ich denke, wir haben den Arbeitsauftrag alle begriffen...

Es bleibt zu hoffen, dass das kōryu-reihō am folgenden Tag nicht Einzug ins ZNKR Curriculum findet. Abends ging es dann in die Ferienwohnung. Wir nächtigten in einem Kloster, wie schon im Januar. Diesmal jedoch mit "leicht" anderer Aussicht. Der Blick von der 8x6 Meter Terrasse ist gigantisch.

Gut ausgeruht und mit aufgeladenen Batterien ging es in Tag 2.  Vorbereitungen für den Wettkampf Trofeo Shōshikai #6. Sensei hat den Wettkampf bewusst an den Anfang gelegt, damit er Lücken, Schwächen und Fehler aufspüren und auf eine lange Liste setzen kann. Zunächst starteten die Rokudane. Alle drei. Davide, Eugenio und Piotr. Natürlich stehen wir Anfänger gebannt da und bewundern all das, was wir noch nicht können. Und das ist eine Menge. Es folgten die godane, denn alle wurden hinterher als shinpan gebraucht, da in der Folge zwei shiaijō eröffnet wurden. Unnötig, zu erwähnen, dass es nicht mehr nur 27 Samurai waren, sondern knapp 40. Der wahre Samurai aber war Sensei. Trotz Knieveretzung und einer schweren Erkältung biss er sich heldenhaft durch beide Tage.

Nach einer kurzen Pause ging es dann los. Mudan auf shiaijō 1 und shodan auf shiaijō 2. Da es aber erstaunlicherweise nur wenige nidane gab, wurden beide Gruppen zusammengelegt. Erneut ein Ansporn for die shodane, es den nidanen mal so richtig zu zeigen! Dasselbe war in der Kategorie sanden. Pustekuchen, ab in den yondan-Pool. Tja, da stand ich nun. Geworfen in den Haifisch-Tümpel. Ich war schlecht. Den ersten Kampf gewann ich nur knapp. Aber das zentriert. Trotz kam auf, ich wollte mich so teuer wie möglich verkaufen. Zweiter Kampf: 3 Fahnen. Na also, geht doch! Sogar Pool-Erster. Aber... hinter mir lauerten die yondane. Jetzt zeigte sich, dass man, auch wenn es ehemalige Sensei sind, Dinge, die man lernt, verinnerlichen sollte. Mein Sensei sagte immer: RUHE! Bring Ruhe rein! Herzschlag runter, atmen. Dann ging es weiter und das System funktionierte. 4 Kämpfe in Folge, mein Herzschlag war bei der brutalen Hitze um die 200, der Schweiß lief mit übers Gesicht und auf den Gi und brannte in den Augen. Ein Kampf nach dem anderen, ich nahm die Gegner nicht mehr wahr. Nur ein Gedanke: Sensei schaut zu, Sensei schaut zu: GIB ALLES! Am Ende wurde ich 2. der Kategorie Yondan.
Es dauerte nicht lange, und es begannen die nidan-Kämpfe. Tina konnte nur Standformen machen, was in einem Taikai eigentlich eher nachteilig ist. Jedoch gewann sie gleich den ersten Kampf und das beflügelte. Sie war souverän, hatte gutes metsuke, blieb ruhig. UND... ließ sich nicht hetzen, denn Kampf bedeutet nicht: Highspeed-Kata. Sie blieb ruhig, war zentriert und wurde Dritte im Nidan-Pool. Ein hervorragendes Ergebnis für den ersten Auftritt des Zanshin Kai Osnabrück.

Nach der wohlverdienten Pause ging es weiter. Sensei musste ganz von vorn beginnen: Reihō! Es ist die erste und die letzte Kata, die man zu sehen bekommt. Darauf legt er sehr viel Wert. Dann die Kata im Einzelnen. Der am meisten benutzte Satzbeginn war: "Teki wa....!" (Dein Gegner befindet sich.....). Der Grund war einfach. Die meisten Iaidōka wenden, warum auch immer, ihre Blicke unbewusst während der Drehung zu Boden. Aber der Blick sollte beim Gegner liegen..... ich kann es nicht bekämpfen, wenn ich nicht weiß, wo es ist! So prasselten alle Tipps (plus die letzten neuen Änderungen des ZNKR Komittees) auf uns ein. Die Notizen und Videoaufzeichnungen werden Zeit benötigen, um sie dann ins Training einfließen zu lassen.

Ab 20 Uhr trudeltan dann die Meisten bei Giovanni zur Sayonara-Party ein. Wie immer gaben sich Giovannis Leute extrem Mühe mit dem Essen. Primo piatto, secondo piatto, Arrabbiata, Risotto, Vitello, Bistecca und zum Schluß eine Torte. Das hätte jeder Hochzeit zur Ehre gereicht. Leider, leider mussten wir zeitig ins Bett, denn für uns stand arbeitsbedingt die nächtliche Heimreise an. Hätten wir gewusst, dass ein schweres Gewitter das verhindert, wären wir noch geblieben.

An dieser Stelle herzlichen Dank an Furuichi Sensei, der wahre Samurai, der sich trotz Krankheit unter Schmerzen und einer Erkältung nie geschlagen gab, uns zu unterrichten. Giuseppe Piva, der nunmehr seit 10 Tagen an der Seite von Sensei ist, übersetzt und dabei auch noch unterrichtet. Davide deVecchi, der die mudan/shodan-Gruppe vortrefflich anführte und (ich höre ALLES!) als Lehrer eine ganz besonders gute Figur abgab. Maurizio Monti gilt Dank, weil er immer alles super organisiert. Und natürlich allen Teilnehmern, die alle über ihre Grenzen gingen. Events wie diese schweißen zusammen. Und das hält ewig...


Bundeslehrgang 2 in Würzburg

(c) Copyright T. Buntrock
(c) Copyright T. Buntrock

Bundeslehrgang 2 in Würzburg

 

mit

Furuichi Norio Sensei, kyoshi, 8. Dan


Sylvia Ordynsky Sensei, kyōshi, 7. Dan
Rene van Amersfoort Sensei, kyōshi, 7. Dan
Detlev Uedelhoven Sensei, kyōshi, 7. Dan

Rudi Müller Sensei, kyōshi, 7. Dan

Peter Röder Sensei, renshi, 7. Dan
Giuseppe Piva Sensei, renshi, 7. Dan
Oliver Bischoff Sensei, renshi, 6. Dan
Wim van Mourik Sensei, renshi, 6. Dan
Selçuk Burnaz Sensei, renshi, 6. Dan
Andrè zum Bruch Sensei, renshi, 6. Dan
Robert Senn Sensei, 6. Dan

Tomáš Kyncl Sensei, 6. Dan

Am Donnerstag, den 20. July 2023 trafen sich ca. 110 Iaidōka aus aller Herren Länder in der tectake-Arena in Würzburg. Dank Oliver Walter und seiner wackeren Truppe gab es keinerlei organsatorische Probleme. Das nennt man Profi-Arbeit! Einfach perfekt. Vom Parkplatz bis zum Sightseeing der Sensei, alles lief ohne Probleme ab.
Der Beginn des Lehrganges hieß: koryu. Natürlich gab es auch eine Gruppe (zumeist Anfänger), die von Peter Röder von kundiger Hand in das ZNKR Curriculum eingeführt wurde. Mir wurde berichtet, dass es so manchen "AHA"-Effekt gab, der nachhaltig wirken sollte. Der Rest übte je nach Graduierung shoden nach der Omori-Schule. Shohattō (O-Ton Wim van Mourik: Die Mutter aller kata) bis battō. Am Ende waren alle glücklich, aber recht geschafft, denn ein Seminartag hat viele Trainingseinheiten und ist nicht nach 2 Stunden vorbei. Es war Tinas erste koryu-Stunde. Ich fragte: "Wann hast du mit Iaido angefangen?"
"Vor 6 Jahren."
"Nein. Heute!

Highhlight des Abends war dann ein gemeinsames Abendessen mit den Sensei. Zugegeben, es war in luftiger Höhe, aber der Ausblick war gigantisch.

Nach einem opulenten Mahl wurde Sensei ein Geschenk von Thomas Purwin (von Tina, Tim, Max, Anika und mir) vom AMTV Hamburg übergeben: Eine handgemachte tsuba mit dem Familenwappen der Familie Furuichi. Das gibt es nur ein einziges Mal auf diesem Planeten und sorgte an diesem Abend für einige Aufregung. Es bleibt nur soviel anzumerken: Es wurde spät. Aber wer feiern kann, kann auch trainieren!

 

Tag 2 stand wieder im Zeichen des koryu. Mudan und shodan übten wieder ZNKR, die nidane machten bei shoden weiter. Da ich ja nun sandan bin, durfte ich das erste mal chuden üben. AUA! Yokogumo, toraissoku, inazuma, ukigumo, oroshi, iwanami, urokogaeshi, namigaeshi, takiotoshi und nukiuchi sind für Ungeübte eine Herausforderung! Die höheren Graduierungen übten sich in Okuden.  Als Fazit bemerkte Furuichi Sensei, dass er am Ausbildungsstand der Iaidōka sehen kann, dass zu wenig chuden trainiert wird! Ein Wink mit dem Zaunpfahl...

Richtiges Glück hatten die (diesmal) ca 125 Iaidōka, dass Giuseppe Piva aus Milano da war, der fließend Japanisch spricht und hervorragend überetzte.

Wiederum erfolgte eine Belohnung der harten Arbeit bei einem Essen mit Sensei und den geladenen Gästen.

Tag 3 stand bei den jetzt auf über 150 Iaidōka im Zeichen des ZNKR. Furuichi Sensei erklärte in allen Details zunächst das Stand-reihō, wofür ihm so einige dankbar waren. Die Kata 1 bis 4 wurden parallel ebenfalls im Stehen gezeigt. Vermutlich wird dem Rechnung getragen, dass es immer mehr Menschen mit Knie-Problemen gibt...

Dann wurde geübt, bis der Arzt kommt. Am späten Nachmittag zog ein wenig Hektik ein. Die Prüfungen standen an! 33 Prüflinge von shodan bis godan wollten zeigen, was in ihnen steckt und sich für höhere Aufgaben qualifizieren. Zusätzlich wurde ich von Artur "eingearbeitet", denn ab 2024 übernehme ich sein Amt im Prüfungsreferat. Zugegeben, ich hatte mir das leichter vorgestellt. Aber ich sehe es als Herausforderung. Mein Vorteil ist, dass ich die Prüfungen von vorne sehen darf :-)

Nach den Prüfungen stand die sayonara-Party an. Verteilt auf die ganze Location war die Stimmung ... gut. Saugut, wenn man der Wildsau am Eingang glauben darf....

Tag 4, die Meisten waren schon ziemlich am Ende der Kraft, viele waren schon abgereist, war wieder die Aufarbeitung und Verfestigung des ZNKR Curriculums.  Zugegeben, das war nicht so lange, denn am Ende der Veranstaltung wurde ein Embukai ausgerufen. Von Mudan bis Godan durften alle beweisen, dass sie etwas gelernt haben und dieses vor den Augen der Highgrades vorführen.  Das war der Abschluss von 4 unerhörten Tagen. Es wurden viele Dinge erkannt, bewertet, neu gedacht. So mancher Groschen fiel und manch einer dachte (so wie ich): es ist viel zu tun!

Wie immer fiel der Abschied schwer. Warum? Wir sind nicht so viele Iaidōka in Deutschland. Die, die auf Lehrgänge und Wettkämpfe gehen, sind im Grunde immer dieselben. Man könnte meinen, es wäre eine Familie. Aber es ist mehr als das. Wir sind eine Bruderschaft. Die Bruderschaft des Schwertes. Und das lasse ich jetzt mal so stehen....


Enhanced teaching in Budō

Seminarbericht

Enhanced teaching in Budō

mit Andy Watson, kyōshi 7. Dan Iaidō
27.-28. Mai 2023
Sportschule Oberhaching

 

Bereits am 26. Mai trafen nach und nach Teilnehmer in Oberhaching ein. Der Pfingstverkehr hielt sich für uns in Grenzen, da wir die 669 km recht früh antraten und wir bis 5 km vor der Abfahrt Oberhaching keinerlei Probleme hatten. Also begann es super. Die Sportschule mit ihren enormen Ausmaßen ist gigantisch. Sauber, aufgeräumt, gut durchorganisiert und einfach sehr paraktikabel. Die Zimmer sind sauber und insgesamt ohne Makel. Vielleicht sollte man ein Kontingent Zimmer für Hausstaub-Allergiker vorhalten, das wäre prima, denn der Teppich könnte für Irritationen sorgen. Das Essen ist für eine Groß-Kantine hervorragend. Es bleiben keine Wünsche offen, wie wir bereits am ersten Abend erfuhren.

Tag 1 begann mit Theorie. Trocken? Niemals. Jedenfalls nicht mit Andy Watson. Seine lockere, humorvolle Art, Inhalte so zu vermitteln, dass sie direkt adaptiert werden, ist großartig. Andy versteht es, Ausbildungskonzepte, die man bereits irgendwie geahnt hat, so zu vermitteln, dass sie in eine Form gegossen wurden, dass sie zur Realität werden. Nach dem Mittagessen wurde der Rest Theorie erarbeitet (wir wurden nicht rechtzeitig fertig), dann begab man sich in die Praxis. Fazit der Theoriewaren vier (4!) eminent wichtige Punkte:

1. "Probably you talk too much!"

2. "Probably you talk too much!"

3. "Probably you talk too much!"

and last but not least:

4. "Probably you talk too much!"

Bei der Praxis dekonstruierte Andy "mae" bis in kleinste Details. Nicht, dass wir den Anfängern das so zuteil werden lassen sollten, es sollte unser Verständnis für die Kata vertiefen und auf immens wichtige Punkte lenken. Als Ausbilder kann ich nur das wiedergeben und reproduzieren, was ich tief verstanden habe. Am Ende des Tages noch ein kurzer Abstecher in Morote tsuki, dann war der lange Tag auf wundersame Weise gleich wieder vorbei. Teil 3 begann mit einer bayrischen Brotzeit und einem ganz kleinen Abstecherlein in die Kellerbar. Da Anika Geburtstag hatte, wurde es dann doch etwas länger. Einer der phantastischen Vorteile einer Sayonara-Party ist, dass man einander näher kommt. Die Sayonara-Party ist quasi die analoge Version der sozialen Medien und damit enorm wichtig. (TIPP an die Bar: Unbedingt Whiskey mit auf die Karte!)

Tag 2 nahm die Morote tsuki Details wieder auf. Anschließend wurde Sanpo giri dekonstruiert und Soete tsuki. Schwerpunkt der drei letzten Kata war die Schnittgeometrie, die bei den genannten Kate sehr dicht beieinander ist und verstanden werden sollte, bevor sie weitergegeben wird. Am Ende ist es wie immer. Nach all der Gemeinsamkeit ist auf einmal eine Leere da, wenn man "seine Leute" ziehen lassen muss. Das ist wohl das Los der kleinen Iaido-Gemeinde in Deutschland. So Viele sind wir nicht und die, die sich auf Seminaren oder auf Wettkämpen treffen, sind im Grunde immer dieselben. Mit Michael Ziebis kam dann bei der Verabschiedung der Running-Gag des Jahres zutage, besonders, was Freundschaften angeht. Lt. Commander Data (Star Trek, ein Androide) definiert Freundschaft so:

 

"Durch die Wahrnehmung gewisser sensorischer Eingangsmuster

gewöhnt man sich an deren Erscheinung. Diese Muster werden

erwartet oder sogar vermisst, bleiben sie aus."

 

Ergo etablierte sich der Gruß: "Tschüss, du sensorisches Eingangsmuster!"


Iaidō-Lehrgang: Prüfungsanforderungen

6. Mai - 7. Mai 2023
Hakushinkai Bonn

Iaidō-Lehrgang: Prüfungsanforderungen

 

Am Samstag, den 6. Mai trafen sich knapp 30 Iaidōka in Bonn zu einem Seminar mit dem Titel: Prüfungsanforderungen. Keiko kai, also Training unter Freunden, war der eigentliche Schwerpunkt. Das Training fand also unter dem besonderen Gesichtspunkt statt: Alles, was du machst, wird beobachtet. Themenschwerpunkt sollten nicht die Chakuganten sein, auch nicht die Nebenchakuganten, sondern das, was eben nicht im Buch steht.

Wie baue ich Druck auf? Und noch wichtiger: Wie behalte ich den Druck? Registriere ich einen Bruch und wie kann ich das verhindern? Zahlreiche Übungen sollten uns das anhand der ersten sieben ZNKR - Kata verdeutlichen. Da stand Timing deutlich im Vordergrund, nicht Schnelligkeit oder scharfe Schnitte.

Sonntag, mit deutlich ausgedünntem Feld, erfolgte dann der Feinschliff. Zwar kamen wir "nur" bis zur 9. Kata, jedoch war nicht Kata-Training im Fokus, sondern eben die Prüfungsanforderungen. Oliver Bischoff führte ein Embukai vor und forderte alle Anwesenden auf, Kritik zu üben. Es erfordert schon Mut, sich den Schülern zu stellen, aber auch Mut, einen Rokudan zu "kritisieren". Die Quintessenz aber war, das stellte Oliver deutlich heraus, dass man als Hochgraduierter oft Fehler oder Eigenarten gar nicht mehr bemerkt, Anfänger oder Fortgeschrittene auf ihrem eigenen Niveau aber sehr wohl. Hier gilt es auch für Hochgraduierte, nicht den Fokus zu verlieren. Am Ende des Seminares, welches viel zu früh erfolgte, waren sich alle sicher, eine Menge mitgenommen zu haben. Hakushinkai Bonn hat sich alle Ehre erwiesen mit perfekter Organisation und der ihrer Freundlichkeit. Wir freuen uns bereits auf das nächste Mal in Bonn!


Bundeslehrgang 1 - Düsseldorf 29.-30.April 2023

Der erste Bundeslehrgang des DIAIB fand dieses Mal in Düsseldorf statt, Gastgeber war der Hakushinkai Düsseldorf e.V.

Als Lehrende waren geladen:


Sylvia Ordynsky, 7. Dan

Rudi Müller, 7. Dan

Peter Röder, 7. Dan

Wim van Mourik, 6. Dan

Andre zum Bruch, 6. Dan

Andrea Röder, 6. Dan

 

Themenschwerpunkte des Seminares sollten sein: Fußarbeit (die ewige Baustelle) und Kan-kyu-kyo-jaku (langsam-schnell, hart-weich, stark-schwach).

Die Einteilung der Übungsgruppen erfolgte wie üblich. Mudan/Shodan, Nidan, Sandan, Yondan und alles darüber. Trainiert wurde am Samstag ZNKR, speziell im Hinblick auf die Prüfungen am frühen Abend. So waren die 17 (!) Prüflinge bestens vorbereitet. Gleich 10 Probanden legten ihre Shodan-Prüfung ab, 4 Nidan, 1 Sandan und 2 Yondane. Nur einer der Prüflinge bekam seine Graduierung nicht. Frank Wittich, Repräsentant des DIAIB, sagte abschließend: Wer nicht bestanden hat, ist nicht schlecht! Nur für heute hat es nicht gereicht. Bitte unbedingt weiter an sich arbeiten! Für Zanshin Kai Osnabrück traten an:

Martina Doetsch, 1. Dan

Thomas Buntrock, 3. Dan

Am Sonntag begann man mit Koryu. Es gab eine Gruppe, die ZNKR weitertrainieren konnte, weil nun so gar keine Erfahrung im Koryu bestand. Die Shodan/Nidan-Gruppe übte Shoden, die Sandane durften sich in Chuden üben. Ukigumo, Oroshi und Takiotoshi war für den einen oder anderen gleich eine knietechnische Herausforderung. Am frühen Nachmittag war das Seminar zuende und jeder wunderte sich, wie schnell die Zeit vergangen war. Fazit: Nach der Prüfung ist vor der Prüfung. Mit diesem Gedanken fuhr man zufrieden und doch ein wenig abgekämpft nach Hause.


30 Jahre Peter Röder Jubiläum


Am 1. und 2. April 2023 gab es eine Sonder-Editions-Ausgabe eines Lehrganges. Anlass was das 30jährige Budō - Jubiläum von Peter Röder. 30 Jahre! Das hatte das Löwendōjō in Braunschweig zum Anlass für seine Ehrung genommen. Peter hat es geschafft, 30 Jahre lang nicht die Motivation zu verlieren, das sollte uns allen Beispiel sein.
Der Lehrgang war im Grunde aufgebaut, wie alle anderen auch. René van Amersfoort Sensei, Leonid Karavaev Sensei und Nikolas Vaes Sensei waren mit Peter Sensei die Lehrenden. Nach verschiedensten Aufwärmübungen ging es ins Eingemachte. Thema: ZNKR Kata. Es ist ganz erstaunlich, dass, egal wie lange man schon trainiert, jedes Mal etwas Neues das eigene Iai bereichert. Am Ende des Tages gab es noch ein Embukai der Bayreuther Hontai Yoshin Ryu und eine Darbietung des Hyōhō Niten Ichiryu.
Der Sonntag startete mit Koryu. Koranto, shohatto und seichuto. Dann den Rest der ZNKR Kata, die wir am Vortage nicht geschafft hatten. Alle der fast 50 (!) Teilnehmer trainierten mit Feuereifer und die Lehrer waren bestimmt zufrieden. Am Ende wunderte man sich (wie immer eigentlich), dass es schon vorbei ist. Aber bald kommt die nächste Gelegenheit und wir freuen uns schon auf Braunschweig 2.0.

Ishido cup 2023

Endlich wieder Ishido-Cup!

 

Seit drei Jahren Nichts und plötzlich wieder Cup! Namhafte Sensei führten die knapp 140 Teilnehmer durch den Samstag. Luis Vitalis, Rene van Amersfoort, Patrick DeMuynck, und und und

Ab 9 Uhr wurde losgelegt. Alle ZNKR Kata wurden durchgenommen, immer mit wechselnden Lehrern. Nach der Mittagspause ging es los! Auf 4 verschiedenen Shiaijo startete der Event.
Nach und nach schieden alle deutschen Teilnehmer aus. Bis auf Laura Brandi. Nach einem schweren Start kämpfte sie sich Runde um Runde nach vorn und stand am Ende im Finale und... gewann! Herzlichen Glückwunsch!

Nach einer gebührenden Pause fanden dann noch Prüfungen statt. An dieser Stelle herzlichen Glückwunsch allen, die bestanden haben! Wir freuen uns jetzt schon aufs nächste Jahr im Januar, wenn es wieder heißt:

HAJIME!


Iaido Seminar Bergamo / Italia 20.-22-1-2023

Iaido Seminar in

Sotto il Monte Giovanni XXIII, Italia

mit
Furuichi Norio Sensei

 

Nach nunmehr 3 Jahren Abstinenz trafen sich Iaidōka aus aller Welt zum Seminar in Bergamo. Die lange Wartezeit sollte nun endlich ein Ende haben.

Bereits am Freitag fanden sich ca. 60 Teilnehmer aus vielen Ländern in der Sporthalle in Sotto il  Monte Giovanni XXIII ein. Russland, Griechenland, Italien, Deutschland, Belgien, Polen, Frankreich.. Furuichi Sensei ist überall hoch angesehen. Der erst Wermutstropfen traf alle wie ein Schlag: Sensei war am linken Knie verletzt! Er konnte nur Standkata vormachen, aber Dank der tapferen Unterstützung von Giuseppe Piva und Davide deVecchi konnte er allen anwesenden Iaidōka zeigen, was in der Covid-Periode liegengeblieben war.

Das Freitag-Training begann mit Koryu. Auch die Mu-und Shodane durften sich in Shoden (Omori-Schule) üben und in der Tat war ein ganzer Tag Shoden für viele sehr herausfordernd. Die Nidan-Gruppe übte auch Shoden, aber auf einem anderen Level. Die Sandan - und Yondan-Gruppe übte Chuden und alles ab 5. Dan war dem Okuden verpflichtet. Am Ende mussten alle ein Embukai vortragen, was viele vor dieser Kulisse ein wenig überforderte. Gegen 17 Uhr zogen alle in ihre jeweilige Unterkunft zum Wunden lecken. Wir haben (wie immer!) das Glück, dass meine Frau Tina ein unglaubliches Händchen hat, was Unterkünfte angeht. Wir nächtigten während des ganzen Events in einem Kloster!

Tag 2

 

Der Samstag stand, mit fast 80 Teilnehmern, ganz im Sinne der ZNKR-Lehre. Zunächst ging Sensei explizit auf die erste und die letzte Kata ein: Das Reihō. Da er selbst nicht knien konnte, brachte er uns zunächst das Reihō für Stehende bei. Danach kamen die Standformen von mae, ushiro, uke nagashi und tsuka ate! Das war den allermeisten vollkommen neu! Den Rest des Tages widmeten wir uns in verschiedenen Gruppen nicht nur den ersten 6 Kata des ZNKR Curriculums, sondern auch den so genannten "Änderungen" des ZNKR-Kommitees, die, wie jedes Jahr Einfluss auf das aktuelle Iaidō-Geschehen nehmen sollten.

Hier ist explizit anzumerken, dass die "Änderungen", auf die sich viele stürzen, von Sensei als "Vorschläge" deklariert wurden. Solange die Änderungen nicht im offiziellen Lehrbuch des ZNKR stehen, sind sie das, was sie sein sollen: Vorschläge! Ob sie sich durchsetzen, wird die Zeit zeigen. Ausdrücklich wurde gesagt, dass, ob Taikai oder Shinza, beide Versionen gültig sind! Keine der verschiedenen Versionen dürfen als Fehler angemarkert werden. Das Trainingsende wurde wiederum von einem Embukai gekrönt, das dieses Mal deutlich dichter war. Anschließend stieg die Sayonara-Party! Hier wurden von Sensei zwei Dinge deutlich angesprochen:

1. Wir haben ein neues Mitglied in der Shoushikai - Familie: Nina Yarochevich aus Russland und

2. Giuseppe Piva ist wohl derzeit der Einzige, der innerhalb 4 Wochen sowohl den 7. Dan Iaidō, als auch den 7. Dan Kendō erreicht hat!
Herzlichen Glückwunsch, Giuseppe!

Tag 3

 

Am Sonntag hatte sich das Feld wieder ausgedünnt. Knapp 60 Teilnehmer waren aber immer noch genug, die Halle zu füllen. Die fehlenden Kata 7 - 12 wurden durchgenommen und natürlich fand am Ende ein Embukai statt.

Schmerzlich wurde allen Teilnehmern bewusst, dass es nun zu Ende ging. Das Seminar war fast vorbei, aber trotzdem gaben alle ihr Bestes. Trotz schmerzender Knie, Rücken, Füße und der eine oder andere klagte sogar über ein Zwacken in der Armmuskulatur!

Als es dann tatsächlich zuende ging, wurde es turbulent. Jeder wollte noch ein Bild mit Sensei haben und es ging drunter und drüber. Am Ende war uns allen aber eines glasklar: Iaidō ohne Furuichi Sensei ist vollkommen unmöglich!