Kama - Kusarigama

Picture: Courtesy by Tom Imeyer
Picture: Courtesy by Tom Imeyer

Das Kama (Sichel) wurde zum schneiden von Reis, Korn oder Zuckerrohr verwendet und da es zur Ernte gebraucht wurde fiel es nicht unter das Waffenverbot der Satsuma auf Okinawa. Vor ca. 700 Jahren begann die Verwendung von Eisen für landwirtschaftliche Geräte auf Okinawa. Zur gleichen Zeit wurden aus Japan und China die ersten Waffen eingeführt. Kama wurden zum ersten Mal als Waffe während des Bauernaufstands im Jahr 1314 während der Drei Reiche gegen einen Herrn der Gyokujo eingesetzt. Durch den Kontakt mit chinesischen Kamptkunsttechniken und später mit dem Tode hat sich das Kama-jutsubi in unsere Tage weiterentwickelt. Die Kama-Technik wurde so effektiv, daß sogar Schwertkämpfer einer Auseinandersetzung mit Experten mit dieser Waffe lieber aus dem Weg gingen.

Sie stellt wohl die blutigste Waffe der Ryukyu Waffen dar und bringt den Praktiker das Gefühl von Stahl und die Andeutung von Angst, die diese lebendige Klinge gibt. Die Klingenlänge (meistens 15 bis 17 cm) und die Form wie auch der Schaft variiert. Die Sichel und der Stil bilden einen 90 Grad Winkel. Die Ecke der Klinge zum Schaft sollte eine Rille haben, zum fangen des Bo oder anderer Waffen. Das Gewicht des Schaftes ist abhängig vom Benutzer und sollte zum Ende hin dicker werden. Dies ermöglicht leichteres Fangen oder Gleiten beim verändern der Griffhaltung. Die Klinge sollte hinreichendes Gewicht besitzen, um sicherzustellen, das es der schwerste Punkt der Waffe darstellt, dies ermöglicht auch einen leichteren Gebrauch.

Es gibt verschiedene Arten der Klingenform: Kusakakkari kama, Kusakari kama, Nata kama. Aber auch verschiedene Arten der Form: So gibt es die Kama in Verbindung mit einem Stock: Rokushakukama. Es gab auch die Variante bei der zwei Kama durch eine Kette oder Schnur miteinander verbunden waren. Diese Form nennt man Nicho kama. Bei einer weitere Variante war die Kama an einem Seil oder Kette befestigt (Kusari kama, auch Manriki kusari kama). Mit der Kette wurde der Gegner gefesselt und dann mit dem Kama angegriffen. Bei einer anderen Variante waren sie an einer kurzen Schnur gebunden, das wiederum am Handgelenk befestigt wurde, um die Kama zu sichern (vor allem beim Griffwechsel) aber auch mit großen wirbelnden Kreisbewegungen konnte eine große Distanz zum Gegner überbrückt werden. Diese Form des Gebrauchs der Kama ist selbst für den Praktiker sehr gefährlich. Man sollte zu Beginn des Trainings mit Holzkama üben, jedoch wird empfohlen, so bald wie möglich das Training auf echte Kama umzustellen. Denn Fehler mit Holzkama werden erst richtig bewußt wenn man mit echten übt. Man kann sich vor der Klinge dadurch schützen, indem man einen Klingenschutz (z.B.:Klebeband) verwendet. Ein sehr wichtiger Faktor beim Training mit Kama ist die Schulung der Aufmerksamkeit, sie darf niemals gelockert werden. Mit der Kama sind Techniken des Schneidens, aber auch Techniken zum Festklemmen, Schlitzen, Zerhacken, Abwehren und Blocken möglich. Die Kama kata sind bis zu 350 Jahre alt und werden auch heute noch zum Teil geheimgehalten. Die Kama war Shinko Matayoshis bevorzugte Waffe; er wurde wegen seiner großen Fertigkeit in dieser Kunst Kama no ti Matayoshi(Matayoshi der Sichelhände) genannt. Spitzname Kama no ti mateshi.

Kusarigama die wohl bekannteste aus Film und Fernsehen, ist eine Variante der okinawanischen Kama. An einer Sichel wurde ein Seil (aus Roßhaar oder Sisalhanf) oder in ihrer späteren Entwicklung eine Kette befestigt. Diese Kette wurde entweder am Ende des Griffes oder an der Rückseite der Klinge angebracht. Die Länge der Kette oder des Seils betrug 2,4 bis 3,6 m und wurde am Ende mit einem Gewicht versehen, das aus Eisen oder aus einen anderen schweren Gegenstand war (z.B.: ein Stein). Durch den späteren Einsatz der Kette, wodurch die Waffe ihren Namen erhielt, entstanden viele neue Möglichkeiten im Umgang der Waffe. Vor allem die Möglichkeiten in der Veränderung der Distanz und in ihrer Reichweite war diese Waffe schwierig einzuschätzen. Ein Nachteil bestand darin, das sie sich leicht verfangen konnte. Die Techniken zählen zu den fortgeschrittensten des Kobudo, daher sind sie außerhalb Okinawas so gut wie unbekannt.
Eine weitere Variante ist das Rokushaku kama. Im grunde ein normaler Bo mit Sichel (lang) am Ende. Die Übungstechniken entsprechen weitestgehend denen des Bo.

Ein 1,80 m langer Stock mit Sichel (30 cm), auch Cho gama (lange Sichel) genannt. Auch als Rokushaku gama oder Kama yari bekannt. Die Standartbewegungen dieser Waffe sind die des Bo.